TINte stellt sich vor

TINte stellt sich vor

TINte ist ein Netzwerk für trans, inter und nichtbinäre Bühnenliterat:innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Wir setzen uns für die Anliegen von TIN-Menschen ein, die eigene Texte auf Bühnen performen. Ein Grossteil der Mitglieder kommt aus dem Poetry Slam-Bereich, wir sind jedoch offen für alle Personen aus der Spoken Word-Szene und Bühnenliteratur.

Menschen, die in ihrer Geschlechtlichkeit von der cis-normativen Mehrheitsgesellschaft abweichen, haben es immer noch schwer in unserer Gesellschaft. Neben bürokratischen Hürden für Namensänderungen oder medizinische Unterstützung mangelt es oft an Wissen und Aufklärung zu dem Thema. Auch in der Spoken Word-Szene ist das nicht anders.

Als Einzelpersonen ist es oft unangenehm und anstrengend, diese Arbeit alleine leisten zu müssen, weshalb Netzwerke wie TINte umso wichtiger sind. Wir bieten einen Raum zum Austausch mit anderen TIN-Menschen und klären Veranstaltende zu der Thematik auf. Dies schafft Sichtbarkeit und Sensibilisierung, die wiederum neue TIN-Poet:innen dazu ermutigt, sich auf Bühnen zu trauen.

Gerade im aktuellen politischen Klima ist Vernetzung und Sichtbarkeit von queeren Lebensrealitäten umso wichtiger und wir wollen als dies als Netzwerk gemeinsam unterstützen.

2019 in Bern gegründet

Gegründet wurde TINte 2019 an einem Küchentisch in Bern von Lois Stettler, Jonin Herzig und Rumo Wehrli. Wir kannten uns alle aus der Poetry Slam-Szene und merkten, wie gut uns der gemeinsame Austausch tut. Also entstand der Wunsch nach weiterer Vernetzung, auch über die Landesgrenzen hinaus. TINte ist als Netzwerk organisiert mit einem Vorstandsverein, der seinen Sitz in Bern hat und zur Zeit aus Jonin Herzig, Sam Sackbrook, Linux Wedemeyer, Jake Sommer und Rumo Wehrli besteht. Das Netzwerk besteht aus inzwischen gut 40 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und wir wachsen stetig weiter. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und die Netzwerkarbeit wird ehrenamtlich gemacht. Wir finanzieren uns über Spenden.

Neben einer Webseite mit Informationen und weiterführendem Material führen wir eine interne Liste mit TIN-Auftretenden, von welcher wir schon verschiedene Künstler:innen an Veranstaltungen vermitteln konnten. Damit niemand unfreiwillig geoutet wird, ist diese Liste nicht öffentlich, wir vermitteln jedoch sehr gerne auf Anfrage Poet:innen aus dem Netzwerk. Hinzu kommt eine interne Telegramgruppe für den Austausch und die Vernetzung. An verschiedenen Poetry Slam-Meister:innenschaften (z.B. auch am Ö-Slam, dem CH-Slam und an den deutschsprachigen Meister:innenschaften) gab es TINte-Treffen, um sich auch analog kennenzulernen, hinzu kommen digitale Austauschrunden. Ausserdem arbeiten wir mit anderen queerfeministischen Initiativen wie den Slam Alphas zusammen.

Anthologie „Sonderzeichen“

Das Netzwerk wächst stetig weiter, so sind aus unseren Reihen schon diverse Initiativen und Projekte entstanden. Neben den regelmässigen Treffe bieten verschiedene TINte Mitglieder Workshops zu queeren Themen, Poetry Slam und TIN-sensiblem Veranstalten an. Gemeinsam mit dem Spoken Word-Verlag Lektora gab es eine Online-Veranstaltung zum Thema Verlagswesen und Veröffentlichung. Auch ist dort diesen März die Anthologie “Sonderzeichen” erschienen (hrsg. TINte-Mitglieder Valo Christiansen und Sam Sackbrook), eine Sammlung an Slamtexten von TIN-Autor:innen in welcher viele unserer Netzwerkmitglieder veröffentlichen durften.

Ausserdem dürfen wir dieses Jahr im Einzelwettbewerb der deutschsprachigen Meister:innenschaften zum ersten Mal einen Wildcard-Startplatz nominieren.

TINte ist explizit offen für alle Menschen, die sich für TIN-Anliegen einsetzen und diese unterstützen wollen, unabhängig der eigenen Identifikation. Wenn du dich für unsere Arbeit interessierst, unterstützen oder selber mitmachen willst, findest du mehr Informationen unter: www.buehenentinte.org

 

Begriffserklärungen

TIN: Abkürzung für “trans, inter und nichtbinär”

trans: Wird häufig als Abkürzung für “transgender” oder “transgeschlechtlich” verwendet. Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

inter: Abkürzung für “Intergeschlechtichkeit”. Menschen, deren Körper angeborene Geschlechtsmerkmale hat, welche nicht in die binären Körper-Geschlechtsnormen von “Mann” und “Frau” passen.

nichtbinär: Sammelbegriff für Geschlechtsidentitäten, welche sich nicht oder nicht nur in den binären Kategorien von “Mann” und “Frau” wiederfinden.

cis: Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

genderqueer: Anderer Begriff für das TIN-Spektrum. Menschen, deren Queerness sich auf ihre Geschlechtsidentität bezieht.

 

Text: Rumo Wehrli